VIE-Flugverkehr in der Coronakrise

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Das Dialogforum hat bereits Anfang März 2020 zum Schutz ihrer Mitglieder alle Sitzungen abgesagt. Die sitzungsfreie Zeit wird von der Prozessleitung bestmöglich genutzt, um Vorbereitungen für ein schrittweises Aufnehmen der Verhandlungen vorzunehmen, sobald es die Corona-Krise wieder zulässt. Das Dialogforum steht auch weiterhin für einen nachhaltigen Interessensaus-gleich aller Parteien zur Verfügung.

Im Jahr 2021 ist in Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung der Maßnahmen der Bundesregierung zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie die schrittweise Aufnahme des Diskussions- und Verhandlungsprozesses geplant. Neben Sitzungen in Form von Videokonferenzen werden erste Präsenzsitzungen umgesetzt, sobald dies wieder vertretbar ist.
 
 

Die Auswirkungen der weltweiten Regierungsmaßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus waren im Jahr 2020 massiv. Am Flughafen Wien musste der Flugbetrieb weitgehend eingestellt werden. Über mehrere Wochen wurden mit Repatriierungsflügen von Austrian Airlines und einigen anderen Fluglinien Österreicherinnen und Österreicher aus dem Ausland zurückge-holt. Mit Frachtflügen wurde für die Eindämmung der Virusausbreitung dringend benötigtes medizinisches Material wie z.B. Schutzmasken und Schutzkleidung nach Österreich gebracht.

Noch zwei Tage vor Ankündigung von einschneidenden Maßnahmen auf unser Gesellschafts- und Wirtschaftsleben lag die Zahl der Starts und Landungen pro Tag (24 Stunden) bei über 500, am Freitag, den 13. März sogar noch über 600 Flugbewegungen.

Mit Inkrafttreten der Maßnahmen der Bundesregierung ab dem 16. März 2020 sind die Flugbe-wegungen massiv eingebrochen. In der Woche vor Ostern wurden pro Tag (24 Stunden) zwischen 40 und maximal 61 Starts und Landungen gezählt. Auf diesem Niveau pendelte sich der Flugbetrieb bis Mitte Mai vorerst ein. Ab dem 1. Juni 2020 zeigte sich eine Aufwärtsent-wicklung bei den Flugbewegungen, ausgelöst durch die beginnenden Lockerungen der Reise-beschränkungen.

Nach dem Sommer ist die Zahl der Flugbewegungen am Flughafen Wien wieder etwas zurück-gegangen. Seitdem weltweit aber die 2. Welle der COVID-19-Pandemie unser Gesellschafts- und Wirtschaftsleben wieder weitgehend zum Erliegen gebracht hat, ist die Zahl der Starts und Landungen am Flughafen Wien noch stärker zurückgegangen und bewegte sich vor den Weihnachtsferien auf einem Niveau, das auch in der ersten Shut-Down-Phase zu beobachten war. 

Diverse Teilmaßnahmen zur Lockerung des Shut-Downs über die Weihnachtsfeiertage zeigen nur langsam Wirkung. Mitte Jänner 2021 liegt die Inzidenzzahl in Österreich nach wie vor drei Mal so hoch, wie es für eine stärkere Lockerung der Shut-Down-Maßnahmen lt. Gesundheits-experten erforderlich wäre. Mit Stand vom 14. Jänner 2021 ist nach wie vor unklar, ob die aktuelle Shut-Down-Phase mit dem 25. Jänner 2021 auslaufen kann, oder doch ausgedehnt werden muss. Der Flugbetrieb am Flughafen Wien, aber auch in Europa und weltweit, liegt nach wie vor auf einem sehr geringen Niveau, die Passagierzahlen sind eingebrochen.

Die Abbildungen 1 und 2 zeigen die akutelle Entwicklung der Flugbewegungen am Flughafen Wien bis Samstag den 30. Juli 2021. Nach der geringen Aufwärtsentwicklung zu den Weih-nachtsfeiertagen ist der Flugbetrieb Anfang Jänner 2021 erneut zurückgegangen, um dann im  April 2021 erneut erste leichte Aufwärtstendenzen zu zeigen. Die Flugverkehrswirtschaft ver-zeichnete auch im 1. Quartal 2021 ein sehr schwaches Verkehrsaufkommen. Die Hoffnung auf Besserung ab den Sommermonaten hat auf eine möglichst rasche Umsetzung der COVID-19-Impfungen sowie auf den "grünen Reisepass" als Legimierung für ein Fliegen bzw. Reisen ohne Reisebeschränkungen und Quarantäneverpflichtungen gesetzt.
 
Mit Ende Mai 2021 wurden die Hoffnungen der Flugverkehrswirtschaft erstmals seit Beginn der COVID-19-Krise in Form eines leichten Aufwärtstrends erfüllt, nachdem sich die Zahl der an COVID-19 erkrankten Personen und andere COVID-19-Kennzahlen nach Ende des 3. Lock-Downs deutlich nach unten entwickelt haben. Die von den Gesundheitsexperten erwartete deutlichen Entspannung der Situation ist Juni / Juli eingetreten, was über die Sommermonate Juli und August eine deutliche Aufwärtsentwicklung des Flugverkehrs erwarten hat lassen. Am Flughafen Wien haben sich die tägliche Zahl der Starts und Landungen im Juli deutlich nach oben entwickelt, an aktuell "starken" Flugtagen werden im Juli 2021 erstmals wieder Flugbe-wegungszahlen zwischen 500 und 600 registriert. Im bislang stärksten Flugverkehrsjahr, im Jahr 2019 lagen im Juli die Vergleichszahlen noch deutlich höher und lagen auf einem Niveau von täglich 800 bis 900 Flugbewegungen.

Nachdem der Flugverkehr sich über die Sommermonate Juli und August positiv entwickelt hat, hat sich dieser Trend auch bis Mitte September fortgesetzt. In der zweiten Septemberhälfte ist nun wieder eine leicht rückläufige Entwicklung festzustellen, wobei die Zahl der Flugbewegun-gen gegenüber dem Niveau des Vergleichsmonats im Jahr 2020 deutlich höher liegt. Insgesamt kann gegenüber dem Jahr 2020 von einem Schritt der Passagierzahlen und der Zahl der Flug-bewegungen in Richtung des Niveaus vor der COVID-19-Pandemie gesprochen werden, nicht aber von einer bereits deutlichen Erholung des Flugverkehrs bzw. der Flugverkehrsentwicklung. 
 
Im Oktober 2021 ist die Zahl der Flugbewegungen erwartungsgemäß wieder leicht zurückgegangen. Im Dezember 2021 muss Österreich nun wieder sehr harte Maßnahmen zur Bekämpfung der 4. COVID-19-Welle setzen. Die hohen Inzidenzzahlen haben zu einer Reisewarnung Deutschlands für Österreich geführt. Nach den Weihnachtsferien ist die Zahl der Flugbewegungen wieder zurückgegangen.

Die Flugverkehrswirtschaft blickte nach dem Jahreswechsel 2021/2022 und den Semesterferien 2022 auf Basis der starken Buchungszahlen für den Sommer wieder optimistisch in die Zukunft. Mit dem Angriff von Russland auf die Ukraine ist derzeit unklar, wie lange dieser Krieg andauern wird und welche Auswirkungen insgesamt auf Weltwirtschaft und Toursimus sich langfristig ergeben werden. Am Standort Wien ist die AUA als Home- und Hubcarrier in besonderem Maß betroffen, wurden doch neben Moskau auch Ziele in der Ukraine mehrmals in der Woche angeflogen.

Der Aufwärtstrend hält trotz des Ukraine-Kriegs auch am Beginn der Sommerferien an. Am Flughafen Wien hat Anfang Juli 2022 der Flugverkehr ca. 80% des Niveaus des Jahres 2019 wieder erreicht.
 

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Die durch massive Reiserestriktionen, weltweite Reisewarnungen, die Angst vor Ansteckung mit COVID-19 und viele andere Faktoren geringe Passagiernachfrage hatte seit dem Beginn der ersten Shut-Down-Phase im März 2020 auch für die Zahl der Nachtflüge massive Auswirkungen und das bis heute. Im Jahr 2020 wird die Zahl der in der Nachtkernzeit (23:30 Uhr bis 05:30 Uhr) maximal zulässige Zahl von 4.700 Flugbewegungen innerhalb eines Kalenderjahres und inklusvie aller Ausnahmen deutlich unterschritten werden. Zum Jahresanfang 2021 hat sich diese Entwicklung sowohl im Jänner als auch im Februar unvermindert fortgesetzt. Im März 2021 ist tendenziell eine geringfügige Aufwärtsentwicklung aus den Daten ablesbar, die sich im April und deutlicher noch im Mai 2021 fortgesetzt hat. Im Juni und auch Juli hat sich der Aufwärtstrend nun auch deutlich auf die Zahl der Flugbewegungen zwischen 21:00 Uhr und 07:00 Uhr (single-runway-operation) ausgewirkt, wenngleich das Niveau der Jahre 2018 und 2019 noch deutlich höher lag. Die Abbildungen 3 und 4 zeigen die Details.

Nach Ende der Sommerferien sind ab der zweiten Septemberhälfte parallel zu den gesamten Flugbewegungen auch die Zahl der Nachtstarts und -landungen leicht gesunken, die Auswirkungen der Maßnahmen zur Bekämpfung der 4. COVID-19-Welle konnten im Dezember 2021 noch nicht eingeschätzt werden.

Zum Jahreswechsel 2021/2022 war die Flugverkehrswirtschaft optimistisch mit dem Start des Sommerflugplans am 1. April 2022 einen deutlichen Schritt Richtung alter Stärke machen zu können. Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine hat sich nun die Unsicherheit über die zukünftig zu erwartende Entwicklung wieder deutlich erhöht. Zum Beginn der Sommerferien liegt das Flugverkehrsaufkommen nun bei rund 80% des Niveaus vor dem Pandemieausbruch.
 

 
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: Quelle: FWAG, Abteilung Umwelt; Dialogforum Flughafen Wien
 
  
Die Coronakrise betrifft den weltweiten Flugverkehr massiv. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Virusausbreitung haben in Europa einen dramatischen Einbruch der Flugbewegungen zur Folge und auch in unserem für die Wirtschaft so wichtigen Nachbarland Deutschland ist der Flugverkehr weitgehend zum Erliegen gekommen.

Im Juni 2020 hat der Flugverkehr zwar langsam wieder etwas zugenommen, die Rückgänge zu den Vergleichsmonaten des Vorjahres waren allerdings nach wie vor gravierend. Nach den Sommerferien sind aber - wie erwartet - die Passagierzahlen erneut rückläufig gewesen, die Maßnahmen im Zusammenhang mit der 2. Shut-Down-Phase in vielen Ländern hat die Nachfrage weiter gedämpft.

Abbildungen 5 des Airport Council International - Europe (ACI - EUROPE) zeigt die Entwicklung der Passagierzahlen seit 1995 und das dramatische Ausmaß der Rückgänge durch die COVID-19-Pandemie im Jahr 2020.

 
Abbildung 5: Entwicklung der Zahl der Flugpassagiere in Europa von 1995 - 2020
 

: Quelle: Airport Council International - Europe (ACI EUROPE)

Die ACI-Europe-Prognose für das Jahr 2021 geht von einer ersten Erholung des Flugverkehrs über die Sommermonate 2021 aus, wobei die Unsicherheit über die tatsächlich zu erwartenden Entwicklungen nach wie vor groß ist. Insgesamt geht die ACI-Europe aktuell davon aus, dass die Passagierentwicklung leicht über dem im Oktober 2020 prognostizierten pessimistischen Szenario liegen könnte. Abbildung 6 zeigt, dass zum Jahresende 2021 noch immer weniger als die Hälfte der Passagiere fliegen könnten als vor der COVID-19-Krise.
 

Abbildung 6: ACI-Passagierprognose für Europa in der Coronakrise für das Jahr 2021
 
: Quelle: Airport Council International - Europe (ACI EUROPE)
 

In einer 5-Jahres Prognose geht die ACI-Europe aktuell davon aus, dass die Entwicklung der Passagierzahlen erst 2024 / 2025 annähernd das Niveau der Werte aus den Jahren 2018 und 2019 erreichen könnte. In einer pessimistischen Prognose könnten die Passagierzahlen aber auch 2025 noch rund -10% unter dem Niveau der Jahre 2018 / 2019 liegen. Abbildung 7 zeigt die Werte der aktuellen 5- Jahres-Prognose der ACI-Europe.

Abbildung 7: ACI-Passagierprognose für Europa für die Jahre 2021 - 2025
 
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